Eines hat uns der Virus gelehrt: flexibel auf jede neue Situation zu reagieren. Dachten wir Anfang März, als wir mitten in der Vorbereitung fürs Frühjahrskonzert die Proben einstellen mussten, noch an eine kurze „Unterbrechung“, so wurde in der Folge alles auf den Kopf gestellt. Wir gaben aber nie auf und haben immer versucht, das Beste aus jeder Situation zu machen. Das versuchen wir jetzt auch mit dieser collagenartigen Aufarbeitung des Themas.

Leere in den Noten…. & Leere im Probelokal….
Ohne Worte…

Den Rahmen für diese Collage bildet das Kirchenkonzert, wie es rund 4 Wochen lang vom Kapellmeister und den Moderatoren geplant war, bis wieder alles anders kam. Bis Ende August hatten wir ja noch an die Nachholung des Frühjahrskonzertes am 23. Oktober in der Wipptalhalle (siehe dazu unser Online-Frühjahrskonzert) geglaubt.

Dann wurde klar: ein Konzert in einem Saal – das spielt sich nicht. Unser Kapellmeister reagierte blitzartig und schon war er mitten in der Programmierung, den Arrangements und der Probenarbeit für ein Konzert in der Kirche. Wir wollten es KONZERT DER ZUVERSICHT nennen. Programm, Folder und Moderation waren schon weitgehend fertig. Der große Dichter sollte am Folder das Geleit geben:

Hebt mich das Glück, so bin ich froh
und sing in dulci jubilo
Senkt sich das Rad und quetscht mich nieder,
so denk ich: Nun, es hebt sich wieder

(J.W. von Goethe)

Zu den Klängen von keinem Geringeren als Georg Friedrich Händel sollten die Musikanten zu ihren in gebührenden Abständen aufgestellten Pulten schreiten, während ein kleines Ensemble die Klage über die verlorene Freiheit mit einer der schönsten Melodien aller Zeiten intoniert, die dann von der ganzen sitzenden Musikkapelle aufgegriffen wird.

Georg Friedrich Händel – „Lascia Ch´io Pianga“ aus Rinaldo

Spuren im Wald…

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Per aspera (durch die Mühsal) …. ad astra (zum Licht, zu den Sternen!) das versprach Jan van der Roost mit einem Satz aus seiner St. Martins Suite. Zum Licht, das ein Heiliger in die Welt brachte, als er mit einem Bedürftigen geteilt hat und der Zuversicht, die er damit schenkte.

Jan van der Roost – Saint Martin’s Suite, 1. Satz

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Vom Wachsen an Aufgaben und dem Nachwachsen an Talenten und Gaben:  Mit der Festmusik für die Marktgemeinde Steinach unseres Kapellmeisters Sepp Wetzinger hätten wir unsere jungen Musikanten nach alter Tradition in die Kapelle aufgenommen, also gehanst. Einer von ihnen meint zu Corona:

I bin da Marcel und I find dass es Corona-Virus uns heuer schun teiflisch ins Knie gschossn hat. Trotzdem hom mia a paar lässige Proben kop.    Servus Raimund, das wäre mein Beitrag. LG Marcel“

Und ein wenig Zuversicht wollten auch die Moderatoren geben ….

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Apropos Zuversicht: Kaum einer hat die Schönheit der Welt und des Lebens so vortrefflich in Musik eingefangen wie der Jahresregent Ludwig van Beethoven mit seiner Violinromanze, die Sabine Pittracher und Alina Leitner auf der Flöte als Solistinnen gegeben hätten.

„Diese Musik ist ein Wunder, etwas das aus dem Äther zu uns gekommen ist – wie eine Art göttlicher Botschaft!“ (Nathan Milstein)

Ludwig van Beethoven – Violinromanze op. 50

Eine der Solistinnen, Sabine, schrieb dazu:

„Eins muss ma dem Corona Virus lassen: Die Balkon-/Gartenkonzerte warn a richtiges Highlight!“

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Johann Babtist Gänsbacher aus Sterzing war ein Freiheitskämpfer, Militärmusik- und Kaiserjägermusikgründer in Innsbruck, Domkapellmeister in Wien und Freund Beethovens; er hinterließ uns neben viel Kirchenmusik auch einen sehr vergnüglichen Wettstreit (Concerto) zwischen Klarinette und Orchester, den wir im Arrangement für Blasorchester unseres Kapellmeisters Sepp Wetzinger mit Stefan Peer austragen wollten.

Statt seines Solos ein „Gedichtl“ von Stefan zum Thema:

Liabe Leitln die folgendn Worte falln ins schwar,
es Vereinsleben isch grod sehr laar.
Leider sein alle Konzerte und Veranstaltungen ogsag,
A  gea! Und mia hattn ins mit Proben so oplagt.
Aber iats hoaßts es Beste drauß machen,
in a paar Jahr wea ma über die komische Zeit lachn.

LG Stefan und bis bald.

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Franz Schubert war zweifellos der beste Songwriter aller Zeiten! Von der Anrufung Mariens in höchster Not und der daraus gewonnenen Hoffnung und Zuversicht handelte sein „Ave-Maria“ (eigentlich „Ellens dritter Gesang“). Sepp Wetzinger und Gerald Kröll hätten hier dafür gesorgt, dass uns wie weiland in Jackson Hole die Gänsehaut über den Rücken runter gelaufen wäre …

Franz Schubert – Ellens dritter Gesang (Ave Maria)

Unser „Konzertmeister über Jahrzehnte“ Thomas gibt uns ebenfalls Zuversicht.

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Von einer Klostergründung im Wald, überstandenen Gefahren und schlimmen Zeiten, dem Aufblühen nach allem Leid und der Freude mit dem festlichen Jubel darüber handelt das Stück von Jacob de Haan …… dieses festliche Werk mit dem fast schon pompösen Glockenklang am Ende hätte in der Kirche sicher Eindruck gemacht und Zuversicht verbreitet!

Jacob de Haan – Jubilate

Unser “Altobmann” Michael vermisst die Kulinarik! 😉

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Der Bayer Richard Strauss schrieb den Marsch für einen König, wir hätten ihn gerne gespielt für einen Sir, unseren Jochen, den wir für 50 Jahre Musikantentum ehren wollten! Auch besondere Menschen bringen Zuversicht ins Leben!

Richard Strauss – Königsmarsch

So kann man die Quarantäne auch nutzen….

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Dieser Musik wurde zunächst von ganz Eifrigen der Vorwurf der Blasphemie gemacht. Inzwischen hat sie es bis ins Gotteslob (GL 188) geschafft. Auch ein zweifelnder, versuchter und doch liebender Jesus gibt uns Hoffnung und Zuversicht.

Andrew Lloyd Webber – Jesus Christ Superstar

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„Warum soll all die tolle Musik nur dem Teufel gehören“ war das Motto des „Neuen geistlichen Liedes“ vor 50 Jahren. Der Spaß hielt Einzug in die Kirche. Er hat´s bis heute schwer, doch wir lassen ihn uns nicht verderben ….unter diesem Motto wollte unser Kapellmeister ein Concerto für Band und Blaskapelle mit dem Titel „CCM in Concert“ schreiben und uraufführen. Let´s Wetz hätten mit uns die Kirche gerockt!

Theresa, eine der Saxofonistinnen von Let´s Wetz habt ihr gerade als Sprecherin gehört, ihre Freundin Silvia, ebenfalls Saxofonistin in LW, meint:

BMK Steinach: Krieg überstanden, Streitereien (ohne weibliche Beteiligung – Zufall??? Ich glaube nicht 😝😝😝) überstanden, Austrittsflut überstanden, 🦠 wird sie auch überstehen! Der Musikalltag zum Energietanken geht mir schon ab, vor allem, weil sonst alles andere wie Arbeiten und Freizeitgestaltung mehr als mühselig isch.

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In Zeiten, wo in Amerika dafür demonstriert werden muss, dass black lives matter, erinnern wir uns daran, dass uns insbesondere die christlichen Gemeinden der farbigen US-Amerikaner vorleben und vorsingen, dass das Evangelium (Gospel) eine FROHbotschaft ist!

Swing the Lord and be happy!

Jones Dean – A Little Gospel-Suite

Drei von uns bei der Erstkommunion

Mit der gewohnten Lebensfreid,
is nit weit her in der Coronazeit.
Es isch foscht zum Verdriasn und Verzogn,
wo führt des hin tuat man sich frogn?
Oft isches nit wirkli olles zum verstian,
do denkt man gearn an die Stunden, wo miars kopp hobn richtig schian.

Mitanonder musizieren und gemütliche Stunden verbringen,
wenns amol gonz guat passt, nocher toan mir a mitanonder singen!!
Die Kammeradschaft und die Liebe zur Musik weart ins weiterhin verbinden,
i frei mi schun wenn mir noch der Covidzeit wieder zommenfinden.

Dann hobn mirs wieder lustig und fein in fröhlicher Rund,
derweil bleib lei zu wünschen bleibs olle zommen gsund!
Die guate Zeit kimmt wieder, schian longsom und allmählich,
des isch der Beitrag vom Register – Fähnrich!

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Zum Schluss bleibt trotz🦠  nur eines – zu danken!

Für alle, die itunes haben, mit den Inntaler Sängern …

https://music.apple.com/at/album/danklied/321719394?i=321720846

… und hier die Youtube Version: